[Online in the order – the medical library of the Austrian Vinzenz Gruppe. Summary of a presentation given at the AGMB annual conference 2025 in Linz]
Christian Vogel 11 Vinzenz Gruppe, Wien, Österreich
Abstract
The institutions of the Austrian Vinzenz Group provide their employees with specialist literature resources in the form of a shared online library for nine locations. In a presentation at the AGMB 2025 annual conference, the Vinzenz Group librarian introduces his organisation and the library's offerings and services.
Keywords
one-person library, online library, experience report, Austria
Die österreichische Vinzenz Gruppe
Die Vinzenz Gruppe ist ein Zusammenschluss von traditionsreichen, österreichischen Ordensspitälern wie dem Barmherzige Schwestern Krankenhaus Wien und Ried i.I., dem Ordensklinikum Linz mit den beiden Standorten Barmherzige Schwestern und Elisabethinen, dem Orthopädischen Spital Speising, dem St. Josef Krankenhaus Wien, dem Krankenhaus Göttlicher Heiland Wien, dem Herz-Jesu-Krankenhaus Wien und weiteren Gesundheitseinrichtungen in Wien und Oberösterreich. Seit ihrer Gründung 1995 als Trägerstruktur für die Zusammenarbeit dieser Krankenhäuser hat sich die Gruppe kontinuierlich weiterentwickelt. Mit rund 10.000 Mitarbeiter*innen, über 3.000 Betten und jährlich über 180.000 stationären sowie mehr als 609.000 ambulanten Patient*innen bildet die Vinzenz Gruppe eine wichtige Akteurin im österreichischen Gesundheitswesen. Der Versorgungsanteil in Wien beträgt 18 Prozent, in Oberösterreich 28 Prozent.
Vinzenz von Paul (1581–1660) war ein französischer Priester und Gründer der neuzeitlichen Caritas. Er stammte aus einer armen Bauernfamilie, wurde mit 19 Jahren zum Priester geweiht und widmete sein Leben ab 1617 der Fürsorge für Arme und Kranke. Gemeinsam mit Luise von Marillac gründete er die Gemeinschaft der Barmherzigen Schwestern, die sich durch aktive Hilfe für Bedürftige auszeichnen. Zudem gründete er 1625 die Kongregation der Mission (Lazaristen) für missionarische Arbeit und Priesterbildung. Vinzenz von Paul gilt als Patron der Nächstenliebe und der Barmherzigen Schwestern.
Die österreichische Vinzenz Gruppe bezieht sich in ihrer Leitidee und in ihrem karitativen Selbstverständnis auf die Tradition dieses Ordensgründers. Die Werte von Mitgefühl, sozialer Verantwortung und praktischem Einsatz stehen im Zentrum der Ordensspitäler und prägen auch heute noch die medizinische und pflegerische Versorgung in den Einrichtungen der Vinzenz Gruppe.
Funktionen, Services und Angebote
Die Medizinische Bibliothek der Vinzenz Gruppe besteht seit 2009 als reine Online-Bibliothek und ist ein zentraler Bestandteil der Fachinformationsversorgung an den neun Krankenhausstandorten. Ihr Dienstleistungsangebot richtet sich an alle Beschäftigten – von Ärzt*innen über Pflegekräfte bis zu weiteren Gesundheits- und Verwaltungsberufen – und unterstützt diese im klinischen Alltag sowie in der Fort- und Weiterbildung. Im Unterschied zu klassischen Bibliotheken mit physischen Beständen bietet die Online-Bibliothek einen zeit- und standortunabhängigen Zugang zu elektronischen Ressourcen.
- Zugang zu elektronischen Ressourcen wie UpToDate, AMBOSS, Thieme CNE, zu deutschsprachigen Zeitschriften und E-Books insbesondere von SpringerNature, englischsprachigen Zeitschriften wie NEJM, JCO etc.
- Zugang „Alles für alle“ (jedenfalls fast) über gemeinsame IP-Adresse.
- Ein Institutional Repository („Veröffentlichungsdatenbank“) bündelt die wissenschaftlichen Publikationen der Mitarbeiter*innen sowie wichtiger Projekte der Gruppe und sichert deren Zugänglichkeit.
- Persönliche Beratung, Unterstützung bei der Recherche, Literaturbesorgung, Buchkauf und Fernleihe sowie technische Schulungen und Informationsveranstaltungen gehören ebenso zum Serviceportfolio.
- Ein regelmäßiger Newsletter informiert zu Entwicklungen, neuen Angeboten und Themen der wissenschaftlichen Praxis – etwa Neuerscheinungen von E-Books im Bestand, Urheberrecht und Verwendung von Fotos, „Predatory Publishing“, Künstliche Intelligenz etc.
Die Medizinische Bibliothek der Vinzenz Gruppe nutzt keine zentrale Remote-Access-Lösung. Externer Zugriff erfolgt soweit verfügbar über anbieterseitige, persönliche Registrierungen. Ebenso wird kein eigenes Katalog- oder Discoverysystem verwendet, die Verlinkung der Angebote erfolgt über die Intranetseite der Bibliothek.
Nutzung, Statistiken und Entwicklung
Die Nutzung der Online-Ressourcen ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Anhand von Zugriffszahlen zeigte sich etwa eine Vervielfachung der Nutzung von UpToDate-Themen, Zeitschriftenartikeln und CNE-Fortbildungen seit dem Start 2009. Die Bibliotheksstrategie hat sich im Laufe der Jahre verschoben: Klassische bibliothekarische Felder verlieren zugunsten direkter, digitaler Wissensverfügbarkeit an Bedeutung, mittlerweile entfallen fast 60 Prozent des Budgets auf Zusammenfassungs- und Wissensplattformen.
Gerade spezialisierte, englischsprachige Zeitschriften erreichen im Krankenhaus oft nur geringe Nutzung, die Preise der Anbieter sind jedoch aufgrund der Organisationsgröße unverhältnismäßig hoch, so dass einzelne Abonnements und Lizenzen sich nicht lohnen und auf alternative Literaturbeschaffung ausgewichen werden muss.
Der Bibliothekar der Vinzenz Gruppe
Die Medizinische Bibliothek der Vinzenz Gruppe wird vom Autor als „One-Person-Library“ im Rahmen einer 50 Prozent-Teilzeitstelle geführt. Das Aufgabenspektrum reicht von der Betreuung oben genannter Wissens- und Serviceangebote der Bibliothek über die gesamte Nutzer*innenkommunikation bis hin zur Budgeterstellung und Verhandlungen mit den Anbietern. Die Personalstelle ist dabei dem zentralen Bereich Qualitätsmanagement und strategisches Medizincontrolling der Gruppe zugeordnet. Die Betreuung der Medizinischen Bibliothek erfolgt vom Büro des Bibliothekars am Standort Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern, dem größten Haus innerhalb der Gruppe. Regelmäßig finden auch Veranstaltungen mit persönlicher Präsenz an den anderen Standorten statt, insbesondere in Wien.
Nach 16 Jahren seit der Gründung 2009 gilt der Dank des Autors der AGMB und den Kolleg*innen aus der dem Bibliotheksbereich, den Entscheidungsträger*innen in der Vinzenz Gruppe sowie auch den langjährigen Ansprechpartner*innen aus den Verlagen, die die Entwicklung der Bibliothek begleitet und unterstützt haben.
Herausforderungen und Ausblick
Die Bibliothek versteht sich als dynamische Serviceeinheit für alle Berufsgruppen, die Veränderung und Innovation aktiv mitgestaltet und stets das Ziel verfolgt, die Versorgungsqualität und klinische Exzellenz der Häuser der Vinzenz Gruppe bestmöglich zu unterstützen.
Größte Herausforderung ist sicherlich die Abhängigkeit und Kostenentwicklung von dominanten Zusammenfassungsplattformen (zukünftig vermehrt auch mit Einsatz von KI): Die hohen Preissteigerungen führen zu langfristig nicht tragbarer Budgetbelastung, gleichzeitig wird die ständige Verfügbarkeit von aktuellem Wissen zur selbstverständlichen Notwendigkeit in der klinischen Entscheidungsfindung.
Anmerkungen
KI-Nutzung
Der nachfolgende Text wurde mit Hilfe von KI (ChatGPT v5) aus der Vortragspräsentation erstellt und vom Autor persönlich überarbeitet bzw. ergänzt.
Interessenkonflikte
Der Autor erklärt, dass er keine Interessenkonflikte in Zusammenhang mit diesem Artikel hat.



