[“AGMB 2025. Create synergies: Information sciences and medicine in dialogue”. Annual meeting of the German Medical Library Association (AGMB), September 22 to 24, 2025 in Linz]
Claudia Jirausch 1Christian Vogel 2
Julia Letow 3
Sandra Stops 4
1 UB Leipzig, Bibliothek Medizin/Naturwissenschaften, Leipzig, Deutschland
2 Medizinische Bibliothek, Vinzenz Gruppe, Wien, Österreich
3 Universitätsklinikum Bonn (UKB), Institute for Medical Humanities, Bibliothek, Bonn, Deutschland
4 kbs – Die Akademie für Gesundheitsberufe am St. Kamillus, Mönchengladbach, Deutschland
Abstract
“AGMB 2025. Create synergies: Information sciences and medicine in dialogue” was the theme of the annual conference of the German Medical Library Association (AGMB), held in Linz from September 22 to 24, 2025. The annual meeting was organized by the University Medicine of Linz. The focus this year was on the library services, use of artificial intelligence, transformation contracts and collaboration.
Keywords
German Medical Library Association, AGMB, annual meeting 2025, Linz, medicine, library, artificial intelligence, transformation contracts, collaboration
Einleitung
Nach 2017 in Wien fand die Jahrestagung der AGMB e.V. erstmals wieder in Österreich statt. Die Johannes Kepler Universität (JKU) Linz erwies sich als hervorragende Gastgeberin und präsentierte sich mit dem neuen Hörsaalgebäude, dem innovativen medSPACE und dem Rooftop-Raum medLOFT von ihrer besten Seite. Das lokale Veranstaltungskomitee wurde von Sieglinde Hable angeführt und begegnete bereits im Vorfeld allen Anforderungen mit großer Freude und Liebe zum Detail. So sorgte es schon beim Check-In dafür, dass alle mit Linzer Torten versorgt wurden und es auch sonst an nichts mangelte.
Rund um die fachlichen Veranstaltungen organisierten die Kolleg:innen ein buntes Rahmenprogramm u.a. auch mit einer Campusführung durch die Vizerektorin Dr. Elgin Drda der JKU.
An der Tagung beteiligten sich insgesamt 105 Teilnehmende und mehr als 15 Firmen. Das Vortragsprogramm war vielfältig gefüllt und reichte von Berichten zum Einsatz von KI, über praktische Erfahrungen an einzelnen Standorten bis zur Literaturversorgung durch Konsortialverträge und Subito. Leider wurden in diesem Jahr kaum Poster angemeldet, sodass keine Postersession stattfand. Stefanus Schweizer brachte seine Umfrage zur Haltung gegenüber KI kurzerhand als Poster mit, das im großen Foyer diskutiert werden konnte.
Montag
Eröffnung
In der Eröffnungssitzung richtete die Vizerektorin ihre Grußworte an das Plenum und gemeinsam mit ihren Kollegen Univ.-Prof. DDr. Wolfram Hötzenecker (Forschungsdekan der Fakultät) und Univ.-Prof. Dr. Bernd Lamprecht (Studiendekan der Fakultät) zeigte sie die modernen Ansätze der Medizinfakultät in Linz auf. Ein besonderes Highlight war der Ausflug in die Lernumgebung des medSPACE im Nachbargebäude. Hier konnte, ausgestattet mit 3D-Brillen und unter der fachkundigen Anleitung von Univ.-Prof. Dr. Franz Fellner, ein Blick in die Strukturen des Körpers anhand von Animationen und auf Grundlage von CT- und MRT-Aufnahmen geworfen werden, der einen bleibenden Eindruck hinterließ.
AK-Sitzungen
Die Arbeitskreise (AK) der AGMB führten während der Tagung ihre jährlichen persönlichen Treffen durch. Dieses Jahr fanden zum ersten Mal drei AK-Sitzungen parallel statt.
AK Krankenhausbibliotheken
Die erste hybride Sitzung des AKs fand mit zwölf Teilnehmer:innen vor Ort und sieben online statt. Aufgrund der im Vorfeld erwarteten geringen Präsenzbeteiligung wurde erstmals ein Online-Zuschaltangebot umgesetzt. Das hybride Format funktionierte insgesamt gut. Künftig soll zudem der Versand der Einladungsmails früher erfolgen.
Dr. Christian Vogel wurde ohne Gegenstimmen erneut zum Leiter des AKs gewählt. Die Mitglieder des AKs dankten ihm herzlich für sein bisheriges und zukünftiges Engagement.
Ein zentrales Diskussionsthema waren die KI-bezogenen Nutzungsbeschränkungen der Verlage. Diese reichen von restriktiven Klauseln – etwa dem Verbot, Inhalte in KI-Systeme hochzuladen oder zu übersetzen – bis hin zu zentral verwalteten Regelungen innerhalb der Einrichtungen. Nach wie vor sind von KI generierte, fehlerhafte Literaturverweise im Umlauf, die in der bibliothekarischen Praxis schwer aufzufinden sind. Als mögliche Abhilfe wurden spezialisierte wissenschaftsorientierte KI-Tools wie Consensus, OpenEvidence, Scispace und Elicit genannt.
Kritisch beleuchtet wurde auch die neue Springer-Link-Webseite. Weiterhin fehlt dort die Möglichkeit, gezielt nach lizenzierten und zugänglichen Inhalten zu filtern. Rückmeldungen aus dem Verlag lassen derzeit wenig Hoffnung auf eine baldige Verbesserung dieser Funktionalität erkennen.
Im Zusammenhang mit der Einführung von COUNTER 5.1 wurden die veränderten Zählweisen diskutiert. Bei E-Books werden nun wieder einzelne Kapitel statt ganzer Titel gezählt, was zu einem deutlichen Anstieg der Unique_Item_Requests führt. Für eine realistischere Bewertung kann künftig verstärkt auf die Kennzahl Unique_Title_Requests zurückgegriffen werden. Bei Zeitschriften werden „free to read“-Artikel künftig nicht mehr berücksichtigt, wodurch die Cost-per-Download-Berechnungen zwar aussagekräftiger, die Gesamtzahlen jedoch niedriger ausfallen.
Abschließend wurde die Preisentwicklung von Amboss thematisiert, die aufgrund der hohen und weiter steigenden Kosten als große Belastung für die Bibliotheksbudgets wahrgenommen wird. Da derzeit keine Konkurrenzprodukte in Sicht sind, besteht wenig Aussicht auf Entlastung. Perspektivisch könnten jedoch KI-gestützte Systeme, die auf frei verfügbares Wissen zurückgreifen, eine alternative Lösung bieten, sofern sie in ihrer Ergebnisqualität weiter verbessert werden.
AK Medizinbibliotheken an Hochschulen
Auch in der Sitzung des AK Medizinbibliotheken an Hochschulen wurde ausführlich über COUNTER-Statistiken gesprochen und Details zu den unterschiedlichen elektronischen Ressourcen diskutiert. Leider konnte der AK Vorsitzende Volker Braun nicht anwesend sein, deshalb übernahmen Dr. Diana Klein, Katrin Wibker, Dagmar Härter und Dr. Claudia Jirausch die Moderation. In seiner Abwesenheit wurde Volker Braun einstimmig in seiner Rolle als AK Vorsitzender bestätigt.
AK Spezialbibliotheken/OPLs
Der AK Spezialbibliotheken/OPLs (Arbeitstitel im Vorfeld: „AK Sonstige“), angeregt auf der letztjährigen Tagung von Anett Sollmann, fand sich zu einer konstituierenden Sitzung zusammen. Gründungsmitglieder sind fünf Bibliothekarinnen aus unterschiedlichen Bereichen, die ihre Besonderheiten und ihr Tun in den bestehenden AKs nicht ganz wiederfinden konnten.
Zur Vorsitzenden wurde einstimmig Anett Sollmann gewählt, die die erste Sitzung leitete und Organisatorisches wie Präsenz des neuen AK auf der AGMB-Website und Initiierung einer Mailingliste übernahm.
Der AK freut sich auf weiterhin regen Austausch und heißt interessierte Vertreter:innen von Spezialbibliotheken/OPLs herzlich willkommen.
KI-Workshop
Der Montagabend ist jährlich reserviert für ein interaktives Format, welches die Teilnehmenden in den Austausch bringen soll. Das allgegenwärtige Thema KI wurde hier 90 Minuten lang sehr praxisnah von den Teilnehmenden diskutiert. Clara Ginther, Irma Klerings und Ursula Ulrych hatten Diskussionsthemen vorbereitet, die in kleinen Gruppen besprochen wurden. Das Format brachte interessante Erkenntnisse und vor allem einen angeregten Austausch zwischen Fach- und Firmenteilnehmenden, die gegenseitig profitieren konnten. Der Hörsaal als Workshopraum sorgte zwar für ein paar organisatorische Herausforderungen, war aber für die große Teilnehmendenzahl angemessen.
Dienstag
Mitgliederversammlung
Die Mitgliederversammlung stand allen AGMB-Mitgliedern offen und gehört zu den satzungsgemäßen Vereinsaktivitäten. Innerhalb der Versammlung wurde der AGMB-Vorstand entlastet und der Vorstand für die kommenden zwei Jahre gewählt. Dieser besteht bis 2027 aus Dr. Claudia Jirausch, Dr. Christian Vogel, Julia Letow, Dr. Miriam Albers und Sandra Stops.
Vorträge
Über ein laufendes Projekt zur Beurteilung der Rechercheergebnisse mit unterschiedlichen Kombinationen aus Datenbanken referierte Irma Klerings. Dabei lag der Fokus auf einer Einschätzung zu CINAHL. Zwar sind in der Datenbank nicht alle relevanten Studien inkludiert, dafür waren hier auch solche gelistet, die im Vergleich mit anderen relevanten Datenbanken nur in CINAHL als Treffer gefunden werden konnten.
Sicherlich nicht nur in Göttingen betreuen medizinische Bibliotheken neben den Studierenden und Mitarbeiter:innen der Fakultät auch zahlreiche weitere Zielgruppen. Der Blumenstrauß an Lizenz- und Schulungsangeboten, die dafür benötigt werden, ist bunt. Dagmar Härter brach eine Lanze dafür, sich auch mit diesen Zielgruppen intensiv auseinander zu setzen, passende Kommunikationsstrategien zu entwickeln und die Bedarfe genau zu betrachten.
Über den aktuellen Sachstand bei subito informierte Mark Homann, der Leiter der Geschäftsstelle, in seinem Beitrag. Vor allem wurden Möglichkeiten der Beteiligung der einzelnen Einrichtungen diskutiert. Mark Homann stellte die geringen Hürden, vor allem für größere Einrichtungen, vor.
Dr. Marc von Gernler stellte das von ihm entwickelte SysLit Compendium [1] vor, ein englischsprachiges Online-Nachschlagewerk für die Systematische Literaturrecherche. Bei dem Projekt handelt es sich um die Weiterentwicklung seines „Glossars zur Systematischen Literaturrecherche“ [2], das weiterhin als PDF bereitgestellt, aber nicht mehr aktualisiert wird. Die neue Website bietet Informationen und Erläuterungen zu Datenbanken, Fachbegriffen, Tools, Suchtechniken und Review-Typen, sowie zahlreiche Verweise auf weiterführende Literatur.
Mit der Vorstellung des Projekts OLSPub (Open life science publication database) griff Dr. Miriam Albers ein Thema auf, das alle medizinischen Bibliotheken und Informationsspezialisten in den letzten Monaten umtrieb: Wie wird es unter der neuen US-Regierung mit PubMed weitergehen? ZB MED verfolgt das Ziel, eine offene, zuverlässige und nachhaltige Alternative zur PubMed-Datenbank zu entwickeln. Im Vortrag wurden technische und organisatorische Rahmenbedingungen und Vorarbeiten vorgestellt sowie Strategien zur Zusammenarbeit mit weiteren Partnern und zur Einbeziehung der Community erläutert.
Wie jedes Jahr präsentierte Dr. Christian Vogel einen satirischen Blick auf aktuelle Ereignisse und Herausforderungen im medizinbibliothekarischen Betrieb. Ausgangspunkt sind diesmal die politischen Veränderungen, die, beginnend in den USA, die freie und unbeeinflusste wissenschaftliche Praxis weltweit bedrohen. Ein Beispiel ist die im medizinischen Bereich viel genutzte Datenbank PubMed, zu der unter der Federführung der deutschen ZB MED sogar schon eine europäische Alternative erarbeitet wird, weil eine ideologische Beeinflussung der Inhalte und Suchergebnisse befürchtet wird. Der Vortragende bewundert diese Initiative und fantasiert noch weit darüber hinaus: Wird es angesichts der leichten Manipulierbarkeit von digitalen Online-Inhalten Zeit für eine Rückbesinnung auf das Analoge? Bücher, die zur Tarnung wie Handys aussehen? Lokale KI-Systeme, die durch menschliches Vorlesen aus Fachbüchern trainiert werden? Clinical Decision Support via Kompaktkassette und Walkman am Krankenbett? Und lautet das Motto der nächsten AGMB-Tagung vielleicht „Zukunft – doch nicht so toll?“
Treffpunkte
Arbeitsgemeinschaft Evidenzbasierte Medizin (AG-EBM)
Die Sprecher:innen der AG-EBM, Dr. Corinna Dressler, Dr. Evamaria Krause und Dr. Marc von Gernler, gaben zu Beginn einen kurzen Rückblick zu den vergangenen monatlichen Online-Treffen der AG (Survival Clubs). Zwei Themen, die die AG im letzten Jahr begleiteten, wurden während des Treffpunkts durch Impulsvorträge und anschließende Diskussion erneut aufgegriffen: Die neue EBSCOHost-Suchoberfläche und wie an das Thema Künstliche Intelligenz (Large Language Models) in der Literaturrecherche in Veranstaltungen herangegangen wird. Zum Abschluss bedankten sich die AG-Mitglieder bei Dr. Marc von Gernler für seine dreijährige Tätigkeit im Sprecher:innen-Team, die er nun turnusmäßig weitergibt.
Lernortumgebung neu gedacht, modern, flexibel, nutzungsorientiert und ressourcensparend?
Den Auftakt in den zweiten Treffpunkt gestaltete Gabriele Wollnik-Korn mit einer fotografischen Begehung in mehreren Stationen. Die Bildserien zeigten nicht nur den Ist-Zustand nach der Räumung zahlreicher Regale im Freihandbereich – und damit den neu gewonnenen Raum für Studierende und Mitarbeitende –, sondern auch bereits realisierte Projekte, etwa einen technisch nachhaltig gestalteten Seminarraum. Leitend war die Frage, wie sich der zur Verfügung stehende Raum sinnvoll und ressourcenschonend für alle Beteiligten weiterentwickeln lässt.
Auf dieser gemeinsamen Grundlage folgte eine offene Diskussions- und Sammelrunde – ohne Frontalvortrag, mit viel Raum für Erfahrungen und Ideen: Was funktioniert gut? Wo hakt es? Welche Lösungen sind mit knappen Budgets machbar? Alle Vorschläge wurden handschriftlich auf Karten festgehalten. So entstand in kurzer Zeit eine konkrete, entlang der Fotostationen strukturierte Ideensammlung von Bibliothekar:innen aus unterschiedlichen Einrichtungen und Hintergründen.
Leuchtturmwettbewerb
Der Ausschreibung zum diesjährigen Leuchtturm-Wettbewerb folgten zwei Bibliotheken und reichten ihre Projekte ein. Beide Projekte wurden mit Preisen ausgezeichnet und präsentierten sich im Rahmen der Sessions. So kamen Sabine Hoyer und Stefanus Schweizer mit dem Projekt „Videobasierte Einführung in die Bibliotheksangebote für Medizinstudierende“ der UB Mainz am Dienstag zu Wort und Joan Bahlmann, Svenja Hirner und Ines Reckziegel präsentierten das Projekt „Literarische Apotheke“, welches den ersten Preis gewann, in der Schlusssession der Veranstaltung. Zu beiden Projekten gibt es ausführliche Berichte in dieser Ausgabe von GMS MBI zu lesen [3], [4]. Beide Projekte bekamen eine Laudatio sowie eine Urkunde und den Preis überreicht. Im Anschluss wurden die Projekte interessiert diskutiert und finden sicherlich in der ein oder anderen Form Nachahmende.
Mittwoch
Vorträge
Der Linzer Bibliothekar Dr. Christian Vogel stellt seine Bibliothek vor: Die Medizinische Bibliothek der österreichischen Vinzenz Gruppe stellt seit 2009 als reine Online-Bibliothek Fachliteraturressourcen für rund 10.000 Mitarbeitende an neun Krankenhausstandorten bereit. Ihr Angebot umfasst elektronische Zeitschriften, E-Books und Wissensplattformen wie UpToDate, AMBOSS und Thieme CNE, ergänzt durch ein Institutional Repository und vielfältige Serviceleistungen – von Rechercheberatung bis hin zu Schulungen und Newsletter-Kommunikation. Der Vortrag gab einen Einblick in die Organisation und Arbeitsweise dieser „One-Person-Library“, die in einer Teilzeitstelle zentral für alle Häuser betrieben wird. Besondere Aufmerksamkeit galt der Entwicklung der Nutzungszahlen, der Verschiebung der Bibliotheksstrategie hin zu digitalen Wissensplattformen sowie den finanziellen Herausforderungen durch steigende Lizenzkosten.
In einem Vortrag über ihre Tätigkeit als Leiterin der Konsortialstelle von ZB MED berichtete Petra Labriga von den Herausforderungen bei den Verhandlungen über konsortiale Angebote mit Open-Access-Verlagen, die aufgrund von Vorwürfen zur wissenschaftlichen Qualität ihrer Zeitschriften bzw. „Predatory Publishing“ in der Community aktuell umstritten sind. In einem konkreten Fall Anfang 2025 musste sich ZB MED mit erheblichem kritischen Medienecho auseinandersetzen – Petra Labriga zeigte die politischen und ideologischen Hintergründe auf und stellte die Reaktionsstrategie der eigenen Einrichtung dar. Im Anschluss gab es einige Beiträge aus dem Publikum, die den unterschiedlichen Umgang mit den umstrittenen Verlagen in den vertretenen Medizinbibliotheken deutlich machten.
Michaela Beißer von der UB Augsburg berichtete über ihren Besuch bei der diesjährigen EAHIL-Jahrestagung, die im Juni in Lodz, Polen, unter dem Motto „I.M.A.G.I.N.E“ (Inform, Manage, AI, Grow, Integrate, Network, Explore) stattfand. Durch einen Reisekostenzuschuss der AGMB war es zwei Kolleginnen bzw. Kollegen möglich, an der Veranstaltung teilzunehmen. Sie schilderte ein vielseitiges Tagungsprogramm, das von Workshops zur systematischen Recherche bis hin zu Vorträgen über aktuelle Entwicklungen zu KI-gestützten Tools, Mental Wellbeing und Gamification reichte. Darüber hinaus gab es natürlich auch zahlreiche Gelegenheiten neben dem offiziellen Programm, sich mit Fachkolleg:innen aus aller Welt auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen.
Im Vortrag „KI-Tools und systematische Suche?“ ging Irma Klerings der Frage nach, wie die Studienlage zur Evaluation von KI-Tools, insbesondere LLMs, im systematischen Suchprozess im Vergleich zu etablierten Methoden aussieht. Bisher existieren nur für wenige Tools Studien, die relevante Kennzahlen wie Präzision, Recall und Reproduzierbarkeit untersuchen. Weiterhin wurde für einige Tools untersucht, ob gute PubMed-Suchstrategien erstellt werden können sowie ob Fehler in vorgegebenen Suchstrategien erkannt werden. Insgesamt ist die Studienlage aber weiterhin sehr überschaubar und viele relevante Fragestellungen wurden noch nicht erforscht. Für Suchexpert:innen wird dementsprechend empfohlen, KI-Tools nur für die explorative, ergänzende Recherche einzusetzen, sich zu informieren, ob ein Tool für einen bestimmten Zweck validiert wurde und sich an der Verbreitung und Entwicklung von Standards und Validierungen zu beteiligen.
Schlusssession
In der Schlusssession der Tagung präsentierten die Repräsentant:innen unterschiedlicher Netzwerke die jeweiligen Highlights des letzten Jahres und gaben Ausblicke auf das kommende Jahr. So berichteten Dr. Corinna Dressler, Dr. Marc von Gernler und Dr. Evamaria Krause u. a. von den monatlichen Aktivitäten der Arbeitsgemeinschaft evidenzbasierte Medizin (AG EBM) der AGMB und den Plänen für ein gemeinsames Forschungsprojekt der AG. Als neuer Sprecher für drei Jahre wurde Dr. Helge Knüttel vorgestellt.
Dieser berichtete im Anschluss stellvertretend für das deutsche Council von der EAHIL-Tagung und den Aktivitäten der Vereinigung. Mit Irma Klerings war zusätzlich die österreichische Council-Vertretung in Linz vor Ort und konnte ihre Erfahrungen ergänzen.
Die Berichte schloss Dr. Miriam Albers mit dem Beitrag zum Strategieprozess von ZB MED ab.
Im Namen der Mitglieder der AGMB und Teilnehmenden an der Tagung bedankte sich der Vorstand beim Ortskomitee in Linz für die tolle Tagung. Auch das Ortskomitee bedankte sich für die gute Zusammenarbeit mit dem Vorstand und übergab kulinarische Erinnerungen. Der Ausrichtungs-Staffelstab wurde an die UB Leipzig übergeben, die 2026 in große Fußstapfen treten wird.
Anmerkung
Interessenkonflikte
Die Autor:innen erklären, dass sie keine Interessenkonflikte in Zusammenhang mit diesem Artikel haben.
Literatur
[1] von Gernler M. SysLit Compendium: a candle in the dark. A compendium for systematic literature searching. Verfügbar unter: https://maelphes.github.io/syslitcom/[2] von Gernler M. Glossar zur Systematischen Literaturrecherche. Bern: Universität Bern; 2023. Verfügbar unter: https://www.ub.unibe.ch/unibe/portal/unibiblio/content/e6250/e6264/e984201/e1237678/e1237679/pane1237693/e1237707/e1377201/Glossar_ger.pdf
[3] Bahlmann J, Reckziegel I, Hirner S. Eine Literarische Apotheke für Medizinstudierende. GMS Med Bibl Inf. 2025;25(2):Doc19. DOI: 10.3205/mbi000632
[4] Hoyer S, Dicke T, Eberlen O, Oehler N, Waigand LS, Schweizer S. Videobasierte Einführung in die Bibliotheksangebote für Medizinstudierende. GMS Med Bibl Inf. 2025;25(2):Doc18. DOI: 10.3205/mbi000631



